Es war ein stürmischer Nachmittag und die Wolkendecke war undurchdringlich für Sonne und Licht. Mein Vater hatte mich hinter sich geschoben, ich wusste gar nicht was los war. Uns gegenüber standen die Gankaras, Shizuka ganz vorne. Ich kannte ihn schon seit meiner Geburt, den Jungen mit den viel zu langen blauen Haaren, welche schon fast lila wirkten und den gelben, durchdringenden Augen, die so freundlich und doch so überlegen aussahen. Bis vor kurzem war er noch mein bester Freund gewesen, aber seit einer Woche passierten komische Dinge. Der Geheimtunnel, in dem wir immer gespielt hatten, war von seinen Leuten überfallen worden. In den Zeiten, in denen wir uns nachts immer zum heimlich spielen trafen, weil die Wachen da Pause machten, kamen seine Leute zu uns und griffen uns an. Mir wurde verboten mit ihm oder generell mit der Familie Gankara Kontakt zu haben. Als ich ihm das bei einem verbotenen Treffen gesagt hatte, meinte er mit seinem überlegenem Lächeln nur: „Du bist ziemlich naiv, nicht wahr?“ Danach hatte er sich weg gedreht und war gegangen. Ich habe nicht verstanden, was er mir damit sagen wollte, konnte jetzt aber auch nicht viel darüber nachdenken, da die nächsten Ereignisse so schnell verliefen. Es wurde blitzschnell so nebelig, dass man die Hand vor Augen nicht mehr sah. Danach packte mich jemand und ich wollte aufschreien, bemerkte aber, dass er es war. „Shizuka! Gott sei dank, ich hab so Angst, was ist hier eigentlich los?“ fing ich direkt zu reden an. „Du bist ziemlich naiv, nicht wahr?“, flüsterte er leise schon wieder diesen Satz und lachte leicht, nur lag dieses Mal etwas Böses darin. Kurz erblicke ich sein Gesicht und er sah mich überlegen an, wie immer. Das war es… Er hatte sich schon immer für schlauer gehalten. Shizuka machte eine geschmeidige Handbewegung, sodass sich der Nebel verzog und ich meine Eltern fest im Griff von seinen sah. „Meinu, dein Königreich gehört jetzt uns“, wisperte er mir ins Ohr und in genau diesem Moment starben sie, meine Eltern. Ich schrie auf, aber er hielt mir sofort den Mund zu. „Schhh, ganz ruhig…“, murmelte er und ließ nicht locker, egal wie viel ich strampelte und versuchte um mich zu schlagen. Er verdichtete den Nebel wieder, drehte meinen Kopf zu sich und strich mir sanft über die Wange, als wäre nichts. „Das heißt dann wohl Leb Wohl, Meinu…“, lachte er sanft, ließ mich los und verschwand im Nebel. Nun war ich allein, vollkommen. Ich brach zusammen. Ich hatte keine Eltern mehr, sie waren tot. Mein zu Hause gehörte nun ihm. Ich hatte nichts mehr, außer mich. Natürlich begann ich zu weinen. Was sollte ich jetzt machen? Auf einmal spürte ich eine Hand, die mich packte und wieder auf die Beine zog. „Shizuka…?“, flüsterte ich verzweifelt und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Er war es aber nicht, sondern das genaue Gegenteil. Blutrote Haare mit leuchtend roten Augen dazu standen mir gegenüber. „Atsuku. Warum liegst du denn hier rum und weinst? Das steht dir nicht Süße“, grinste er und nahm mich ungefragt mit zu irgendwelchen Leuten, die er Kotoru und Akairu nannte.